Eiweißmuster im Körper zeigen früh Krankheiten an

Noch ist vieles grundlegende Forschung, doch einige Wissenschafter haben große Hoffnungen: Sie beschäftigen sich mit der sogenannten Proteomanalyse.

Die Proteomanalyse ist ein neuartiges Diagnoseverfahren, das krankheitsbedingte Veränderungen im frühesten Stadium aufzeigt. Herkömmliche Diagnoseverfahren können damit sinnvoll ergänzt werden. Die Proteomanalyse ist eine umfassende Darstellung von mehreren Tausend Proteinen (Eiweißen) in Körperflüssigkeiten. Sie erlaubt die Erstellung eines Proteinmusters, das für eine bestimmte Erkrankung charakteristisch ist. So können aus dem Proteom des Urins Biomarker entschlüsselt werden, die genaue Einsichten in das Vorhandensein und den Schweregrad von Nieren-, Blasen-, Prostata- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen liefern. Der österreichische Biochemiker Harald Mischak entwickelte in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Hochschule Hannover das am häufigsten eingesetzte Verfahren: „Der Vorteil ist, dass Krankheiten früher erkannt und dann früher therapiert werden könnten. Liegt eine frühe Schädigung der Nieren vor – beispielsweise bei der Zuckerkrankheit – könnte das weitere Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten oder verlangsamt werden. Kein anderes Verfahren bringt derart genaue Daten. Viele Forscher arbeiten daran. Wir sind derzeit in 30 großen europäischen Studien.“

Rund jeder dritte Zuckerkranke entwickelt fortschreitende Nierenschäden, die Diabetiker zu Dialysepatienten machen. Die Hoffnung ist, dass mit dieser frühen Identifikation von Risikopatienten die Dialyse nicht notwendig ist. Noch ist allerdings nicht nachgewiesen, dass eine frühzeitige Behandlung das wirklich immer verhindern kann. Die Proteomanalyse wird zudem derzeit noch nicht in großem Umfang angewandt.

© Salzburger Nachrichten | Von u.k. | 08.10.2014

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