Folgeerkrankungen und Komorbiditäten des Diabetes – frühe Erkennung erhöht Heilungschancen

Diabetes-Patienten haben ein hohes bis sehr hohes relatives Risiko für das Auftreten von Komorbiditäten in einen Altersbereich von 25 bis 60 Jahren. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Österreich, die auf den Daten von fast 2 Millionen Patienten der österreichischen Sozialversicherungen für den Zeitraum vom 1. Januar 2006 bis zum 31. Dezember 2007 basiert.(1) Eine große Gruppe unter den Komorbiditäten und Folgeerkrankungen sind Herz- und Nierenerkrankungen, wie die Chronische Nierenerkrankung (CKD) bzw. Diabetische Nephropathie (DN), die Koronare Herzerkrankung (KHK), sowie der Myokardinfarkt (MI) und die Herzinsuffizienz (HI). Wenn diese Erkrankungen früh erkannt und behandelt werden, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass die anderen inflammatorischen Erkrankungen wie Krebs, Alzheimer etc. ggf. auch nicht oder sehr viel später ausbrechen.

Diese Erkrankungen schränken die Lebensqualität und -erwartung der betroffenen Patienten deutlich stärker ein als der Diabetes selbst, sie sind potentiell lebensverkürzend oder sogar akut lebensbedrohlich. Deshalb ist die Früherkennung der Komorbiditäten und Folgeerkrankungen des Diabetes von großer Bedeutung. Mit den bisher etablierten Diagnostika werden diese allerdings erst viel zu spät erkannt. Dies führt nur zur Beobachtung ihres Fortschreitens. Ein aktives Management ist dann nicht mehr möglich, allenfalls Linderung.

Zur Erkennung der diabetischen Nephropathie zum Beispiel hat der Mediziner zwei Laborwerte zur Verfügung: Das Serumkreatinin beziehungsweise die daraus geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) und das Ausmaß des Albumins im Urin (Albuminurie). Auf den ersten Blick scheint der behandelnde Arzt ausreichend Werkzeuge zu haben, um seinen Patienten bestmöglich zu betreuen. Bei genauerer Betrachtung treten allerdings erhebliche Schwächen dieser Methoden zu Tage. Die Serumkreatinin-Konzentration gibt nur ungenau die Nierenfunktion wieder. Bei Menschen mit geringerer Muskelmasse, wie Frauen, älteren Menschen oder Diabetikern führt der Serumkreatininwert oft zu einer deutlichen Unterschätzung des Nierenschadens. Beim zweiten Laborwert, der Albuminurie, kann es eine hohe individuelle Abweichung geben. Bei bis zu 50% der Diabetiker mit eingeschränkter Filtrationsleistung der Niere ist der Albuminwert unauffällig.

So bleibt ein großer Teil der Nierenschädigungen unerkannt oder wird unterschätzt – mit fatalen Folgen: Die diabetische Nephropathie ist in Deutschland die häufigste Ursache eines dialysepflichtigen Nierenversagens. Deshalb ist der Mediziner auf neue Biomarker mit hoher Genauigkeit angewiesen. Diese sollten die Diagnose einer Nierenerkrankung in nicht-invasiver Weise ermöglichen, die Erkrankung bereits in der Frühphase zuverlässig erkennen und dem Arzt ein Ansprechen auf eine Therapie bzw. den Entwicklungsstand der Erkrankung sicher widerspiegeln. Die Proteomanalyse aus Urin bietet hier wesentliche Vorteile in der Früherkennung. Die Veränderungen am Gefäßsystem bei zeigen sich bereits sehr früh auf molekularer Ebene: Die Proteine im Körper verändern sich und sind daher ein sehr frühes Signal für die organischen Schädigungen. Ursprünglich befinden sie sich im Blut, gelangen aber durch Filtration in der Niere in den Urin und sind dort mittels der neuartigen und weltweit ein-zigartigen Proteomanalyse darstellbar. Dazu werden zwei hochsensible Technologien miteinander gekoppelt: die Kapillarelektophorese und die Massenspektrometrie (CE-MS-Technologie).(2) Die Proteomanalyse ist nicht-invasiv, zuverlässig, schmerzfrei und risikolos. Sie arbeitet im Bereich der Nierenerkrankungen mit einer Anzahl von 273 Biomarkern, die in einem Klassifikator (CKD273) zusammengefasst sind.(3) Aufgrund der großen Anzahl an Biomarkern ist die Methode sehr genau und sie kann zusätzlich auch Aussagen über die Prognose des Patienten treffen. Mit dieser Methode können Patienten, die einen Nierenfunktionsverlust erleiden, im Schnitt 1,5 Jahre früher erkannt werden als mit dem Mikroalbumintest.(4) Das entspricht einer relativen Verbesserung der prognostischen Vorhersagekraft einer diabetischen Nephropathie um 44%.

Mit der frühen Erkennung der Folgeerkrankungen des Diabetes, insbesondere auch der Herzkrankheiten (KHK, MI, HI) und ihres Gesundheitsmanagements (richtig dosierte Medikamentierung, Therapieevaluierung, Veränderung der Lebensumstände, Nahrungs-und Vitaminergänzung etc.) können diese im späteren Stadium schnell fortschreitenden Krankheiten rechtzeitig ausgebremst werden. Damit wird auch das Risiko für Komorbiditäten vermindert. Die rechtzeitige Erkenntnis über die molekularen Zustände im Körper macht ein aktives Gesundheitsmanagement, die Erhaltung der Gesundheit und die Risikoreduktion erst möglich.

Deswegen hat die DiaPat GmbH im Mai eine umfangreiche Informationskampagne gestartet, die sich an Politiker und Selbsthilfegruppen richtet. Ziel ist es, die Informationen über die neuartige Technologie der Proteomanalyse einer großen Anzahl von Diabetikern zugänglich zu machen und die Implementierung der Methode in die Diabetes-Strategien der Bundesregierung einzuleiten.

Referenzen:
1.    Klimek P et al., Quantification of Diabetes Comorbidity Risks across Life Using Nation-Wide Big Claims Data. PLoS Comput Biol. 2015 Apr 9;11(4):e1004125.
2.    Stalmach A et al., Recent advances in capillary electrophoresis coupled to mass spectrometry for clinical proteomic applications. Electrophoresis 2013/34, 1452-1464.
3.    Argiles A et al., CKD273, a new proteomics classifier assessing CKD and its prognosis. PLoS One 2013/8, e62837.
4.    Zurbig P et al., Urinary Proteomics for Early Diagnosis in Diabetic Nephropathy. Diabetes 2012/61, 3304-3313.

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