Krankheits-Code aus dem Urin

Mit einer neu entwickelten Diagnosemethode, der sogenannten Proteom-Analyse, können jetzt zahl­reiche gefährliche Krankheiten schon im Frühstadium aus einer einfachen Urinprobe ermittelt werden.
Egal ob ein erhöhtes Herzinfarktrisiko durch Arterienverkalkung oder eine durch Diabetes ausgelöste Nie­renschädigung — jede Krankheit kann erst dann behandelt werden, wenn sie auch erkannt wurde. Je früher desto besser. Doch mit den bisherigen Methoden ist die Diagnose vieler schwerer chronischer Leiden oft ungenau. Zum einen geben einzelne Messwerte wie Blutdruck oder Herzfrequenz nur unspezifische Hinweise, zurn anderen zeigen sich klinische Symptome oft erst dann, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist.

Neue Methode

Die neue Diagnosemethode wurde von Prof. DDr, Harald Mischak ent­wickelt und macht sich die Tatsache zunutze, dass beim Filtrieren des Blutes in den Nieren ständig zahlreiche Proteine (Eiweiße) bzw. deren Fragmente in den Urin gelangen und mit diesem ausgeschieden werden.

„Irn menschlichen Organismus gibt es Hunderttausende dieser Proteine. Sie dienen nicht nur als Baustoff für Zellen und Gewebe, sondern sind an praktisch allen Körperfunktonen beteiligt – etwa als Hormone, Enzyme, Speicher- oder TGransportproteine. Die Gesamtheit all dieser Proteine und ihrer Fragmente nennt man Proteom‘, so Mischak. Dieses Proteom ist ständigen Veränderungen unterworfen, da je nach Lebenssituation und Zustand des Körpers andere Eiweiße benötigt und auf- oder abgebaut werden. „Jede Krankheit spiegelt sich deshalb im Proteom deutlich wieder und lässt sich anhand bestimmter Eiweiße, die man Biomarker nennt, identifizieren.“

Ablauf

Bei der Proteom-Analyse werden die Proteine im Urin mit modernen Untersuchungsmethoden wie Kapillarelektrophorese und Massenspektrometrie zuerst voneinander getrennt und dann identifiziert. „Dann kann anhand der spezifischen Biomarker-Proteine mit verschiedenen Tests fest­gestellt werden, ob eire bestimmte Krankheit vorliegt und sogar in welchem Stadium sie sich gerade befindet. So lassen sich etwa die Spuren von Ablagerungen in den Arterien oder die veränderte Zusammensetzung des Urins bei einer Nierenkrankheit genau nachweisen“, erklärt der Mediziner.

© Osttiroler Bote

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