Tag der Organspende: Einfacher Test kann Tausende Patienten vor Dialyse und Transplantation bewahren

Am 4. Juni ist Tag der Organspende. In diesem Zusammenhang wird jedes Jahr wieder darauf hingewiesen, wie viele Organe fehlen (besonders Nieren), es wird für Spenderausweise geworben und die Dialyse hoch gelobt. Ein kleiner Test, marktreif und in der Anwendung, könnte jedoch Zehntausende Patienten davor bewahren, dass ihre Nieren überhaupt erst so zerstört werden, dass sie ihre Funktion verlieren und Dialyse bzw. neues Organ nötig werden. Die Crux: dieser Test wird bislang in Deutschland nicht für Patienten gesetzlicher Krankenkassen entgolten.

Dabei ist er völlig ungefährlich (da nicht invasiv) und in der Masse auch noch preiswerter, als Dialyse und Organtransplantation. Aus ein paar Milliliter Urin können Wissenschaftler jetzt erkennen, ob sich Eiweißmoleküle im Körper so verändern, dass eine Nierenerkrankung gerade am Entstehen ist. Sie erkennen eine diabetische Nephropathie (DN, chronische Nierenerkrankung) also bereits auf molekularer Ebene aus 273 Eiweißbruchstückchen. Mit der bisher üblichen Diagnostik (aus einem einzigen Eiweißmolekül) wird eine kranke Niere erst erkannt, wenn bereits über 50 Prozent des Organs zerstört sind. Dieser Unterschied ist entscheidend für die Behandlung des Patienten. Wird schon im frühen Anfangsstadium behandelt, kann die Funktion der Niere erhalten bleiben. Wenn sie jedoch weitestgehend zerstört ist, ist der Vorgang irreversibel.

Derzeit warten rund 7800 nierenkranke Patienten in Deutschland auf ein Spenderorgan. Die meisten von ihnen hängen während der Wartezeit an der Dialyse. Ein Diabetiker mit einer chronischen Nierenerkrankung lebt allenfalls bis zu 5 Jahre an der Dialyse. Je länger an der Dialyse, je schlechter der Allgemeinbefund und je zweckloser die Nierentransplantation. Etwa zwei Millionen Menschen in Deutschland weisen eine Nierenkrankheit mit einer bereits deutlich eingeschränkten Nierenfunktion (von unter 60 ml/min/1,73 m2) auf. Das zeigt eine Analyse von Daten aus der bundesweiten «Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland 2008-2011 (DEGS1)» des Robert-Koch-Instituts. Nur ein  Drittel der Betroffenen wissen etwas von der eigenen Nierenerkrankung.

Deshalb appellieren derzeit 25‎ renommierte Mediziner aus ganz Europa beim EU-Kommissariat und bei den einzelnen Gesundheitsbehörden der Länder dafür, die DiaPat DN Diagnostik für alle Patienten einzuführen. Unabhängig von ihrer Krankenversicherung und ihrem finanziellen Status.

Die hohen unentdeckten Zahlen bei der chronischen Nierenerkrankung, werden ‎in den nächsten 10 Jahren zu einer Explosion der Nachfrage bei Dialyse und Transplantationen führen. Allein schon deshalb weil es immer mehr Diabetiker Typ 2, in immer früherem Alter gibt.

Wegen der immer höheren Nachfrage zum Beispiel aus wohlhabenden Ländern, wie Deutschland, wächst der kriminelle Organhandel in Asien und Mittelamerika. Das zeigt das Dilemma auf: nur wer das Geld hat, kann sich ein Organ leisten. Dieses gekaufte Organ muss er sich dann auch im Ausland transplantieren lassen. Andererseits müssen sich Menschen in Drittländern eine Niere für wenig Geld entnehmen lassen, um sich weiterhin ernähren zu können.

Auch die UNO hat dieses Thema als wichtigste Bedrohung unserer Zivilisation erkannt. Wenn unsere Industriestaaten nicht das Notwendige für eine frühe Erkennung und Behandlung tun, schaffen Sie die Basis für diese Kriminalität!

Es kann so einfach sein: Ein kleiner Test, den Wissenschaftler 14 Jahre lang entwickelt haben, der auf dem Markt zugelassen ist und bei Privatzahlern bereits angewandt wird, kann die Entwicklung der chronischen Nierenerkrankungen entscheidend zurückfahren. Jetzt ist die Politik gefragt, diesen Test für alle Kassenpatienten anzuwenden!

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